Marokko im November – Fes entdecken

Heute ist der erste richtige Tag für Frauke in Fes. Nach dem schönen marokkanischen Frühstück mit Zitronenkuchen und frischen Kaffee, gehen wir gleich auch schon los. Da wir direkt in der Medina wohnen sind wir auch gleich mitten drinnen. Eines unserer heutigen Ziele ist die Medersa Attarine. Auf dem Weg dahin versinken wir regelrecht im Souk. Jedem der das erste Mal in die Medina von Fes geht, empfehle ich einen Tourist Guide. Es ist so verwinkelt, dass wir auch die Orientierung verlieren und uns in einer Verkaufsshow im Gerberviertel wieder finden. An der Türe wird uns gleich ein Büschel frische Minze in die Hand gedrückt. Ich habe schon davon gehört, dass es dazu dient den strengen Geruch der bei der Lederverarbeitung entsteht so etwas übertünchen zu können. Also halten auch wir die Minze unter die Nase. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass wir die Landluft gewohnt sind und uns deswegen der Geruch nicht so streng vorkommt, denn die meisten anderen der Besucher haben sehr damit zu kämpfen.

Wir steigen also ein paar Stockwerke nach oben und haben einen Ausblick über die ganzen Bottiche in denen schon seit Jahrhunderten die Haut von Kühen, Schafen, Ziegen und Kamelen zu der edlen und weltbekannten Lederwaren verarbeitet wird. Uns wird auch noch der Vorgang des Gerbens erklärt. Erst wird die Tierhaut eingeweicht und vom Restfell befreit, dann gebleicht und zum Schluß gefärbt. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden nach wie vor natürliche Mittel wie Kuhurin für diesen Prozess genutzt. Wie es mit dem Färben war, kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Anscheinend werden auch hier natürliche Mittel verwendet, nur frage ich mich ehrlich schon, wie das pink das „Hello Kitty“ Konkurrenz machen kann, erzeugt wird. Wir werden weiter durch die vielen Stockwerke des Hauses geführt in dem unendlich viele Lederwaren zum Verkauf angepriesen werden. Mir hat es eine besondere braune Handtasche mit Fransen und zwei Paar Babouches angetan. Frauke kommt auch in Kauflaune (und vor allem Verhandlungslaune) und interessiert sich auch für zwei Paar Babouches. Nach zähen Verhandlungen können wir uns auf einen Preis einigen. Es ist in Fes wirklich viel umständlicher als in Marrakesch zu verhandeln.

Nach etwas suchen, finden wir die Medersa Attarine. Der Souk hier ist gerade sehr überfüllt und wir sind froh in die ruhige alte Koranschule zu können. Seit 1981 gehört auch diese zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie wurde in den Jahren 1323 bis 1325 im Auftrag des Merinidensultans Abu Said Uthman erbaut. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war sie in Nutzung. Heute ist der Innenhof mit seinem schönen Brunnen im Zentrum und der Gitterschranke ein wunderschönes Fotomotiv.

In Fes gibt es mehrere alte Koranschulen. Dazu gehört auch die eher unbeachtete Medersa Cherratine. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut und konnte bis zu 300 Schüler aufnehmen. Gerade weil sie nicht so gut erhalten wie zB die Medersa Attarine ist, hat sie meiner Meinung einen ganz eigenen Charme.

Wir gehen weiter durch den Souk und kaufen die letzten Dinge wie frische Datteln, Gewürze und kleine Andenken ein. Wie schnell doch wieder dieser Tag vergangen ist. Zurück im Riad steigen wir mit unseren Rest vom gestrigen Abendessen zur Dachterrasse hoch. Das ist mal ein Ausblick um zu Essen 🙂 Wir genießen die Ruhe und sehen uns die Abendstimmung an. Wieder ruft der Muezzin zum Gebet.

Langsam wird es auch Zeit uns für unseren Hamam Besuch im Hotel Palais Faraj auf zu machen. Dieses Luxuriöse Hotel ist einfach wunderschön. Wir werden in den Spa Bereich geführt. Dort können wir unser Treatment auswählen. Wir nehmen jeweils eine klassische Hamam Behandlung mit schwarzer Seife und danach eine ganzkörper Massage. Wir ziehen uns um und erhalten hier ein Stoffhöschen, einen Bademantel und Hausschuhe. Um erst mal zu entspannen werden wir in ein Dampfbad geführt. Danach wird geschrubbt und gewaschen. Leider fühlt es sich mehr wie Fließband Arbeit an. Die Hamam Behandlung im September von Samira im Riad Fes Baraka war definitiv besser! Wir werden in einen Ruheraum gebracht und nach ca. 10 Minuten geht es weiter zur Massage. Die muss ich sagen, war sehr gut. Mein Fazit: wir wären besser in das Riad Fes Baraka gegangen. Bei Samira fühlte sich die Hamam Behandlung wie bei einer lieben Tante an. Zudem wäre es auch um vieles günstiger gewesen.

Auf dem Rückweg streifen wir noch etwas durch die Medina in der Nähe des Bab Boujloud. Hier ist es auch am Abend sicher. Tiefer in die Medina ohne Begleitung würde ich aber nicht gehen. Auf einen kleinen Snack gehen wir noch in das Café Clock. Wir finden noch ein Kitten das ganz alleine ist. Wir füttern es mit frischen Fleisch, dass ich an einem Essensstand kaufe. Das kleine ist sehr hungrig. Mehr können wir für das süsse Kätzchen allerdings nicht machen. In Marokko gibt es sehr viele Straßenkatzen die von den Marokkanern auch gefüttert werden. Allerdings müssten mehr von ihnen kastriert werden. Wir kehren in unser Riad zurück. Morgen geht es schon wieder früh los. Zum Glück haben wir schon am Nachmittag alles gepackt. Hier noch unser „Packwahnsinn“.

Packchaos

Pünktlich um 05.00 Uhr früh holt uns unser Fahrer ab und bringt uns durch das nächtliche Fes zum Flughafen. Es ist schon etwas Betrieb. Wir kommen heute sehr schnell durch alle Kontrollen durch und warten am Gate bis wir ins Flugzeug steigen können. Zum Sonnenaufgang heben wir ab. Wir haben heute schönes Flugwetter und können uns alles von oben ansehen. Die Alpen sind schon schneebedeckt und sogar die marokkanischen Flugbegleiter machen Fotos mit ihren Handys 🙂 Beim Anflug auf den Flughafen in Memmingen ist es grau und trüb. Es hat bereits bis hier runter geschneit. Das war so nicht bestellt. Im Flugzeug rufe ich noch durch, ob wir wieder zurück fliegen sollen und viele rufen ein begeistertes „Ja!“.

Wenn man mich fragt, was mir am besten gefallen hat: Die Wüste! Ich werde ganz sicher wieder dahin zurück kehren ❤ 2018 steht neben 2 Wochen Marokko auch der Jakobsweg in Portugal für mich auf dem Plan. Über alles werde ich weiterhin hier berichten.

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