
Die ganze Nacht hat es auf das Dach unseres Bungalows geregnet und der Wind hat um die Hauswände gepfiffen. Wir wollten eigentlich schon um 07.30 Uhr los. Mit der Aussicht auf Regen den Tag zu starten hatten wir aber gar keine Lust. So haben wir noch eine Stunde abgewartet und während dieser hat sich der Himmel auch aufgetan 🙂 Es hat noch immer einen starken Wind, das uns aber herzlich egal ist. Wir wandern die ca. 200 Meter zurück vom Campingplatz auf den Jakobsweg und treffen auch gleich wieder auf die zwei Pilgerinnen, mit denen wir schon in der Metro von Porto gefahren sind. Kurze Zeit laufen wir zusammen und schwatzen etwas. Zu uns gesellt sich auch Werner. Er ist auch schon auf mehreren Caminos gelaufen und macht jetzt nur einen kurzen Abstecher von Porto nach Viana do Castelo. Die nächsten Tage werden wir ihm immer wieder vor die Füße laufen 🙂
Wir kommen an den wunderschönen Aussichtspunkt Sao Paio und machen einige Fotos. „Irgendwo hinter dem Meer ist Amerika“. Wir sind sicherlich nicht die ersten die das hier denken oder aussprechen. Weiter geht es am Strand über schier endlose Holzstege in Richtung Vila do Conde. Meine Zerrung im rechten Fuß fängt langsam an sich bemerkbar zu machen. Ich bin sehr froh meine Stöcke dabei zu haben. Es fällt mir dadurch viel leichter mit dem Fuß das Gleichgewicht zu halten. Wir kommen durch Vila Cha. Nach dem schönen Künstlerhaus muss man etwas aufpassen und sich links halten, damit man auch weiterhin am schönen Strand pilgern kann. Nicht immer wird den gelben Pfeilen gefolgt. Der Weg ist aber gut zu finden und keiner geht hier so leicht verloren.
Unseren ersten Milchkaffee des Tages ist noch ausständig. Nach ein paar weiteren 100 Metern findet sich direkt am Strandweg eine Möglichkeit. Obwohl ich zu Hause keine Kaffee-Trinkerin bin, kommen die Lebensgeister dann doch einfach etwas besser zum Vorschein 🙂
In Vila do Conde trennt sich der Jakobsweg in den Zentralweg oder den Küstenweg. Wir sind einfach zu gerne am Meer und bleiben auf diesem. Vor einer schönen alten Kirche dürfen wir noch einen aufgeregten Bräutigam beobachten. Eine wirklich sehr schöne Hochzeit ist das. Durch Gassen verlassen wir die Stadt und wandern die letzten vier Kilometer bis zur Fußgängerzone von Povoa de Varzim. Vorbei an der Santiagokapelle finden wir gleich unsere Unterkunft. Es ist das Sardines and Friends Hostel. Wir haben Glück und erhalten das letzte freie Doppelzimmer. Nach einer tollen Dusche schauen wir uns noch die vorhin erwähnte Kapelle an. Hier zünde ich auch eine Kerze an. Wann immer es möglich ist eine echte (und nicht elektrische Kerze) aufzustellen, mache ich das. Es ist eine kleine Tradition die ich von meiner Mama übernommen habe und ich schicke ihr auch immer gleich ein Bild zu 🙂
Am Strand finden wir die Touristeninfo. Ich kann jedem empfehlen sich in den städtischen Infos einen Stempel für den Pilgerpass zu holen. Sie sind am Jakobsweg immer wunderschön gestaltet und sind eine Bereicherung für den Pass 🙂 Zudem erhalten wir hier Tipps zum Essen gehen. Heute darf es mal Pizza sein. Mit dem in Portugal üblichen „Super Bock“ Bier natürlich 🙂 Aber nur nicht zu viel, morgen geht es schließlich wieder weiter in Richtung Norden. Nach anregenden Gesprächen mit Tanja (von denen noch so einige folgen werden auf diesem Camino) an diesem Abend geht es nun aber erst mal ins Bett.
Ich habe aufgegeben nach 4 tagen….also Respekt…love and peace
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