
Wir sind froh heute wieder los zu können. Das angemietete Apartment war nicht ganz so das gelbe vom Ei. Länger als eine Nacht möchten wir nicht in schimmligen Räumen verbringen. Das Apartment haben wir mit noch ein paar anderen Pilgern gemietet, die zum Glück auch sehr ruhig waren. Wir gehen in die Bar in der wir auch am Vortag den Schlüssel holen konnten und frühstücken dort noch eine Kleinigkeit. Im Fernseher läuft der aktuelle Wetterbericht, der für die nächsten Tage eine Schlechtwetterfront zeigt. Also dann auf nach Santiago ist die Devise. Wir sind dem Ziel schon ganz nahe.
In Caldas de Reis wird gerade der Markt aufgebaut. Neue Klamotten zu kaufen haben wir schon Lust, allerdings möchten wir nicht mehr Gewicht auf unserem Rücken mittragen.
Wir kommen bald auf eine Nebenstraße die in einen Schotterweg mündet. Heute ist es sehr schwül und wir kommen leicht ins Schwitzen. Auf unserem Weg treffen wir immer mehr auf bekannte Gesichter. Auffällig ist auch, dass viele mit extreme leichten Gepäck wandern. Sogenannte Pilgertouristen die ihren Rucksack fahren lassen, der dann am Tagesziel auf sie wartet. Das diese „Pilger“ an uns vorbeiziehen ohne jegliches zusätzliche Kilogramm auf dem Rücken wundert uns nicht.
Nach der Kirche Santa Maria de Carracedo kommt ein neuer Rastplatz mit Essens- und Trinkautomaten und einer sauberen Toilette. Dieser Rastplatz finanziert sich durch Spenden der vorbeiziehenden Pilger. Eine tolle Sache wir finden.
Immer weiter über Schotterpisten und kleinen Straßen geht es durch die schöne Landschaft weiter, bis wir gemäß unserem Reiseführer hinter der Kirche von San Miguel de Valga „eine rettende Bar“ finden. Auch wir wollen wie viele andere dort Rast machen und etwas essen. Geflissentlich werden wir von den unfreundlichen jungen Bedienungen ignoriert. Also gehe ich hinein und will direkt am Tresen bestellen. Man spürt richtig, dass man nicht erwünscht ist. Als ich dann etwas bestellt habe, gehe ich noch in dem dazugehörenden kleinen Supermarkt was einkaufen. Auch hier braucht es eine lange Zeit, bis sich eine der Damen rüberbequemt. Promt werde ich auch noch um 2 Euro erleichtert. Ich mache sie darauf aufmerksam, werde aber wieder ignoriert und einfach stehen gelassen. Ich rate jedem, diesen Supermarkt/Bar zu meiden!
Etwas gefrustet gehe ich weiter, aber die wunderschöne Landschaft und das nahende Tagesziel in Pontecesures lassen mich bald wieder lächeln 🙂 In Pontecesures gehen wir in die öffentliche Herberge. Diese ist neu gebaut, sehr sauber und bietet viel Platz. Günstig ist sie zudem noch. Nach einem Einkauf im nahe gelegenen Supermarkt essen wir in der Sonne zu Abend.