Der Jakobsweg und ich – von Povoa de Varzim nach Esposende

Nach einer unverhofft ruhigen Nacht im (am Vorabend unruhigen) Hostel stehen wir auf, machen unsere Katzenwäsche, packen unsere Rucksäcke und gehen raus an die frische Meeresluft. Am Strand suchen wir uns ein Café für unseren morgendlichen Milchkaffee. Auch heute ist es wieder windig und da tut die warme Stärkung am Morgen richtig gut 🙂

001 Milchkaffee in Povoa de Varzim

Vorbei an Hochhäusern und einem Fußballstadion kommen wir dann aber auch endlich wieder an den Strand und den noch ganz neu gebauten Holzstegen. Ich habe heute meinen gezerrten Fuß vorsorglich mit Voltaren Schmerzsalbe eingecremt. Es wird mich auch die nächsten Tage noch plagen, aber das sind auch die Herausforderungen an (m)einen Jakobsweg.

Am heutigen Sonntag sind mit uns schon so einige Spaziergänger und Jogger unterwegs. Trotzdem haben wir auch zeitweise den Weg ganz für uns. Heute sind wir beide etwas ruhiger und hängen im Gleichtakt der Wanderstöcke unseren Gedanken nach. Vom Meer her ziehen langsam dunkle Wolken auf. Tanja und ich machen Rast und können uns dann gleich noch regenfest einpacken. Kaum fertig fängt auch schon ein leichter Regen an. So schnell es angefangen hat, so schnell ist es aber auch schon wieder vorbei. Nach einer halben Stunde reißt es wieder auf und ich werde die ganze restliche Reise keine Regenjacke und mein Rucksack „Fernanda“ keinen Regenschutz mehr benötigen.

An schier endlosen Gewächshäusern und Gemüsefeldern kommen wir dann irgendwann in einen Eukalyptuswald. Der Geruch von Eukalyptus und auch von Pinien wird uns die nächsten Tage bis nach Santiago immer wieder begegnen. Auch der Jasmin ist am blühen und so laufen wir oft durch Duftwolken die wabernd uns nicht loslassen wollen 🙂 Mittlerweile sind wir wieder mit hochgekrempelten Hosenbeinen, Tshirt und eingecremten Gesicht und Armen unterwegs. Die Sonne heizt uns ganz schön auf. Es ist herrlich. In der Ortschaft Apulia kommen wir an einer sehr schönen Kirche vorbei.

Bis nach Fao pilgern wir durch Wälder und Wiesen. Über eine 500 Meter lange Brücke überqueren wir einen Fluss und müssen danach eine Straße kreuzen die leider keinen Zebrastreifen hat. Dies ist meiner Meinung nach die gefährlichste Stelle am gesamten Küstenweg! Freundlicherweise erbarmt sich dann ein Autofahrer und bleibt für uns stehen. Hinter uns ist noch eine weitere Pilgerin, die auch gleich die Gunst der Stunde nutzt 🙂 Lena geht heute auch nur bis nach Esposende. Wir wollen auch in das gleiche Hostel wie sie. Leider ist für Tanja und mich kein Bett mehr dort frei. Lena hat sich ein Bett schon reserviert. So gehen wir weiter zu dem nächsten Guest House. Auch dieses weist uns ab. Ich werde langsam ungeduldig und tue etwas, dass ich noch nie auf einem Jakobsweg gemacht habe. Ich buche uns ein Zimmer in einem Hotel über booking.com! Ab heute werden wir zu Luxuspilgern. Auf einem anderen Weg habe ich noch nie benötigt, aber hier ist das Herbergsnetz für Pilger noch nicht so ausgebaut. So gehen wir nun zielstrebig den letzten Kilometer zum Hotel Suave Mar. Wie wir morgen beim Frühstück noch feststellen werden, sind wir hier nicht die einzigen Pilger. Wir beziehen unser Doppelzimmer mit Bad, Balkon und Poolblick und sind einfach nur noch glücklich irgendwo einen Platz zu haben. Nach einer erfrischenden Dusche gehen wir in die nächste Tapasbar und essen Omelett mit Salat und Pommes. Nachtisch darf heute auch nicht fehlen und so gönnen wir uns noch ein Stück Karottenkuchen bzw Cheescake.

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