Der Jakobsweg und ich – von O Faramello nach Santiago de Compostela

Lange vor Sonnenaufgang sind die ersten Pilger wach und wollen los. Los nach Santiago de Compostela. Es sind nur noch knappe 15 Kilometer bis zur Kathedrale und so manch ein Pilger kann es einfach nicht mehr erwarten 🙂 Tanja, Anna, Goscha und ich bleiben aber gemütlich liegen und schlafen noch bis um 07.30 Uhr. Mit einem fröhlichen „Happy Birthday“ und Gesang werde ich von diesen tollen Frauen geweckt. Ich freue mich sehr darüber. Was für ein Tag. Geburtstag (den ich immer schon gerne feiere) und dazu noch in Santiago ankommen 🙂

Nach dem unsere Rucksäcke gepackt sind, gehen wir unten im Gastraum frühstücken. Anna und Goscha bleiben noch etwas länger, aber Tanja und mich zieht es auch weiter. Wir vereinbaren uns später wieder zu treffen und meinen Geburtstag zu feiern.

01 Camino

Erwartungsvoll, glücklich, aber auch ein wenig wehmütig gehen wir diese letzten Kilometer an unser geografisches Ziel dieser Reise. Tanja und ich haben uns zu tollen Wanderpartner und Freundinnen entwickelt. Ich bin sehr glücklich diesen Weg mit ihr begonnen und auch beendet zu haben. Es ist für mich was ganz besonderes mit ihr dieses Erlebnis des Pilgerns zu teilen ❤

Irgendwie fällt es mir gerade sehr schwer über diesen Tag zu schreiben. Dieses Gefühl anzukommen ist nicht zu vermitteln. Du wanderst, pilgerst, gehst so viele tausende Schritte und es ist im wahrsten Sinne unbeschreiblich. Wir haben an diesem Tag für unbestimmte Zeit das letzte Mal als Pilger diese schöne Landschaft an uns vorbei ziehen lassen, tollen Café con letche getrunken und sind fast wie auf Wolken in Santiago de Compostela eingezogen 🙂 Ja, das trifft es ganz gut, auf Wolken 🙂 Und wir waren an diesem Tag nicht die einzigen. Wir konnten es in vielen Gesichtern erkennen. Die selben Gefühle. Auch viele bekannte Gesichter haben wir wieder erblickt. Nach einem kleinen „Fotomarathon“ auf dem Platz vor der Kathedrale, haben wir uns in das nahgelegene Pilgerbüro aufgemacht, um unsere Compostela (die Bestätigung das wir den Camino erfolgreich gewandert sind) abzuholen. Das war aber das anstrengendste am ganzen Jakobsweg. 3 Stunden in einer langen Warteschlange… und gefühlt nicht vorwärtskommen… zusätzliche Entschleunigung 🙂

Anna und Goscha haben wir natürlich auch noch getroffen und sind zusammen am Abend was essen gegangen.

Am nächsten Tag hatte ich dann noch meinen Tätowiertermin 🙂 Zu jedem meiner bereits gegangenen Caminos gibt es ein spezielles Tattoo. Danach haben Tanja und ich noch die Stadt erkundet. Dazu sind wir ganz tourimässig in eines dieser kleinen Züge gestiegen 🙂

Nach der Pilgermesse am Abend haben wir Anna und Goscha getroffen. Es war nochmals ein fröhlicher Abend. Am nächsten Morgen sind wir dann mit dem Fernbus nach Porto gefahren. An diesem Tag regnete es aus Eimern. Wir schauten nach draussen und waren wiederum sehr dankbar über das gute Wetter, dass wir während unserer Pilgerreise hatten.

Unvermittelt erhielten wir noch eine schlechte Nachricht. Erst dachten wir, dass es ein Scherz ist. Unser Flug von Porto nach Memmingen wurde gestrichen! Da wir keine Möglichkeit hatten auf nächsten Dienstag zu warten (da wäre wieder regulär ein Flug), haben wir kurzentschlossen einen Flug von Porto nach Zürich gebucht. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir auch nicht wieso unser Flug gestrichen wurde. Eine Entschädigung haben wir bis heute von der betreffenden Fluggesellschaft nicht erhalten. Das war nicht nur ärgerlich, sondern wir mussten auch zusätzlich Geld ausgeben und uns auch umorganisieren.

Trotzdem sind wir glücklich zu Hause angekommen. Wir wurden schon freudig erwartet. Meinen Freund habe ich mit meiner früheren Ankunft auch noch überrascht ❤

Nächstes Jahr möchten wir gerne noch ab Santiago nach Finesterre und Muxia wandern. Wenn es soweit ist, schreibe ich hier sicherlich wieder und lasse dich gerne an meiner Pilgerreise teilhaben.

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