Der Jakobsweg und ich – von Pontevedra nach Caldas de Reis

 

Nach einer recht lauten Nacht stehen wir auf und gehen schon bald frühstücken. Leider ist der innen liegende Frühstücksraum sehr wenig einladend. Wir frühstücken trotzdem kräftig und nehmen uns eine Jause mit. Um halb neun checken wir aus und genießen Sonntag früh die noch verschlafene Altstadt von Pontevedra. Es ist frisch, aber die Sonne steht schon bald hoch am blauen Himmel und wärmt uns. Heute geht es über einige Nebenstraßen, Schotterpisten und Feldwege an Kornspeichern vorbei gen Norden.

Anhand der vielen Pilger ist deutlich spürbar, dass wir schon im 100 Kilometer Radius von Santiago sind. Als Pilger zu Fuß müssen nämlich mindestens diese 100 Kilometer für eine Urkunde erlaufen sein. Um diese Distanz auch nachzuweisen, müssen mindestens zwei Stempel pro Tag im Pilgerausweis sein. Auf dem Jakobsweg ist es in vielen Kirchen, Cafes und Hotels möglich, sich einen Stempel zu holen. Nach ca 10 Kilometern machen wir in San Amaro eine kurze Rast. Viele Pilger nutzten wie wir auch das kleine schöne Café direkt am Weg. Drinnen wird nicht nur Getränke und kleine Speisen, sondern auch noch Pilgerschmuck verkauft. Jeder möchte etwas Geld am Pilgerhype verdienen.

03 48 Kilometer noch

Uns schließt sich für diesen Tag noch eine junge deutsche Pilgerin an. Wir gehen also weiter und genießen das wundervolle Wetter. Nach weitern sechs Kilometern kommen wir an einer zur Bar umgestallteten Garage vorbei. Seit dem Frühstück haben wir nichts gegessen und so ordern wir Wasser und Bocadillos (die spanischen belegten Brote). Nicht nur Pilger sondern auch die Einheimischen treffen sich hier in dem improvisierten Lokal. Frisch gestärkt machen wir uns auf die letzten paar Kilometern nach Caldas de Reis.

Auf unserer heutigen Etappe treffen wir noch auf zwei besondere Spezies. Zum einen hoppelt uns ein Hase vor die Füße und eine TT. Du fragst dich sicherlich „Was ist eine TT?“. Eine TT ist eine TrolleyTante 🙂 Wir haben tatsächlich die selten Form einer Pilgerin gefunden, die mit einem Trolley Rucksack pilgert. Auf ebenen Untergrund nimmt sie ihn vom Rücken und zieht in hinter sich her. Sieht ehrlich gesagt schon sehr kurios aus…

Um etwa 15.00 Uhr kommen wir dann in Caldas de Reis an. Der Ort ist sehr einladend mit einem schönen Fluß und überall sind Palmen. Wir gehen zu unserer Vermieterin in eine Bar und holen unseren Wohnungsschlüssel ab. Das gemietete Apartment ist direkt an der Kirche de San Tomé. Nach einer erfrischenden Dusche gehen wir uns noch den Ort ansehen. Es startet gerade eine Zumba Veranstaltung im freien und da Tanja auch Zumba Instructor ist, macht sie auch gleich mit 🙂 Nach einer guten Stunde gehen wir dann weiter an den Fluß und lassen dort bei einem guten Essen und einer Klara den Abend ausklingen.

Nur noch drei Tage bis wir in Santiago eintreffen. Da wir gut in der Zeit sind, können wir uns die nächsten Tage ganz entspannte Etappen gönnen 🙂

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